Die Lateinamerikawoche in Nürnberg bietet ein vielfältiges Programm mit kulturellen Events und Beiträgen zu aktuellen Entwicklungen in Lateinamerika. Alle Infos zu den Angeboten und Programmpunkten im Rahmen der Lateinamerikawoche finden sich hier: https://www.lateinamerikawoche.de/
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Themen und Inhalte
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Aktuelles
Wahlen in Brasilien
21.01.2022
In Brasilien stehen Wahlen bevor und es geht, wieder einmal, um eine Richtungsentscheidung. Bereits jetzt ist aber klar: die tiefe Polarisierung des Landes wird sich fortsetzen, unabhängig vom Wahlausgang. Ein Überblick über das Kandidatenfeld findet sich hier: https://americasquarterly.org/article/meet-the-candidates-brazil/
Themen
Politik

Aus deutscher Perspektive beschränkt sich die Wahrnehmung der Politik in Lateinamerika häufig auf schillernde Figuren wie den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva oder den venezolanischen Populisten Hugo Chávez. Zum politischen Gesamtbild gehört aber viel mehr, als einzelne Personen. Neben weiteren wichtigen Akteuren wie Parteien oder dem Militär muss auch der institutionelle Rahmen betrachtet werden. Alle Staaten Lateinamerikas verfügen über demokratische Verfassungen, aber die konkrete Verfassungspraxis ist häufig von informellen Strukturen geprägt und folgt ihrer eigenen Logik. Ein Blick auf die Demokratieentwicklung zeigt das deutlich: Während einige Staaten wie Chile oder Uruguay inzwischen als konsolidierte Demokratien gelten, haben andere wie Venezuela oder Nicaragua autoritäre Züge angenommen. Um diese Entwicklungen zu verstehen, müssen alle Seiten und Ebenen eines politischen Systems betrachtet werden. Nur so lässt sich auch klären, wie stabil die lateinamerikanischen Demokratien tatsächlich sind und wie die weitere Entwicklung in Krisenländern wie Venezuela aussehen könnte.
Viele Länder Lateinamerikas weisen noch immer erhebliche Entwicklungsdefizite auf. Entsprechend dominieren im Bereich der Wirtschaft vor allem Fragen nach den Ursachen von Unterentwicklung bzw. nach möglichen Entwicklungsstrategien. In dieser Hinsicht verfolgen einzelne Länder und Regierungen in der Region sehr unterschiedliche Konzepte. Während etwa Brasilien unter Lula da Silva an den Desarrollismo der 1950er Jahre anknüpfte, setzten andere ganz auf den Außenhandel und Auslandsinvestitionen. Viele strukturelle Probleme bestehen aber fort und sorgen dafür, dass sowohl die eine, wie auch die andere Strategie immer wieder in Krisen führt. Allerdings gibt es aus ökonomischer Perspektive neben viel Schatten auch einige Lichtblicke. Peru weist seit einigen Jahren eindrückliche Wachstumsraten auf und konnte bei Indikatoren wie dem BIP pro Kopf oder der Kindersterblichkeit deutliche Fortschritte erzielen. Regionale Integrationsbemühungen wie die Pazifikallianz entwickeln sich vielversprechend und weitere geplante Freihandelsverträge könnten das wirtschaftliche Potential in den nächsten Jahren noch steigern.
Wirtschaft

Geschichte

Die lateinamerikanische Geschichte hält einige Überraschungen bereit. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Argentinien bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Ländern der Welt gehörte und sich auf demselben Wohlstandsniveau befand wie Kanada? Oder dass Venezuela in den 1970er Jahren so reich waren, dass auch Taxifahrer übers Wochenende nach Miami fliegen konnten? Oder dass die Entwicklung Brasiliens im ausgehenden 19. Jahrhundert stark durch eine quasi-religiöse Bewegung geprägt wurde, deren Tempel noch heute in den großen Städten des Landes zu finden sind? Die Geschichte des Subkontinents ist aber auch deshalb relevant, weil sie die aktuelle Politik in vielfältiger Weise prägt. Beispielsweise sind zwischenstaatliche Konflikte vielfach auf die Verwaltungsgrenzen aus der Kolonialzeit zurückzuführen. Politische Akteure berufen sich, wie auch anderswo, häufig auf historische Motive und Episoden, um das eigene Handeln zu legitimieren. Kenntnisse der lateinamerikanischen Geschichte sind deshalb eine Voraussetzung dafür, um die Gegenwart zu verstehen.
Gesellschaft und Kultur Lateinamerikas bieten deutlich mehr als Samba und Capoeira. Im Norden Brasiliens beispielsweise hat sich ein Musikstil entwickelt, der von karibischen Rhythmen, afrikanischen Einflüssen - und der deutschen Elektropop-Gruppe "Kraftwerk" geprägt wurde. In Venezuela ist ein synchretistischer Kult weit verbreitet, in dem sich der karibische Santeria-Glaube mit afrikanischen und christlichen Elementen verbindet. Die eigentümlichen kulturellen Mischungen, die man in der Region antrifft, sind ein Produkt der sogenannten Mestizaje, also der spezifisch lateinamerikanischen Mischkultur, die sehr vielfältige und teilweise höchst überraschende Facetten aufweist. Hierzu, aber auch zu den negativen Aspekten der gesellschaftlichen Entwicklung wie Drogen und Gewalt gibt es immer wieder Neues zu entdecken und zu erfahren.
Gesellschaft
